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Mittwoch, 4. Dezember 2013

Nigeria: Bericht mit Überlänge, obwohl wir nur 8 Tage dort waren.



Um 16:00 Uhr stehen wir vor dem Immigration Offizier von Nigeria Ilara N7 24.849 E2 45.013. Und damit fängt die Scheiße an. Wir müssen Fragen über Fragen beantworten und sitzen in seiner schäbigen Bürobude wie unartige Schulkinder. Das hätten wir nicht vermutet.
Nach zäher Verhandlung billigt er uns einen Monat Aufenthaltsrecht in Nigeria zu. Er hat aber auch eine andere Seite und wir dürfen am Immigrationsbüro übernachten, weil es mittlerweile dunkel ist. Zusammen sitzen wir bis 22:30 Uhr und reden über Afrika und seine Erkenntnisse sind nicht mal die  schlechtesten. Leider bescheißt er uns ein wenig mit dem Geld was wir bei ihm tauschen und es ist alles wie schon hundertfach erlebt.
Am nächsten Morgen geht es 70 Kilometer Richtung Abeokuta. Auf dieser Strecke werden wir 25 Mal von Offizieren der Immigration, NSP, NCSP, Roadpolice und irgendwelche Typen die sich als CIA von Nigeria ausgegeben haben, angehalten. Unser Hals ist mehr als geschwollen. Nachfragen nach Geschenke werden rigoros abgewiesen. Schätzungsweise 2 Stunden haben wir in irgendwelchen Bretterbuden verbracht. Und alles nur wegen unserer Sicherheit. Versteht sich natürlich von selbst. Nach Abeokuta geht es besser voran, ohne wesentliche Kontrollen.
Hinter Ibadan checken wir in einem Guesthouse ein, das uns freundliche Polizisten empfehlen und gleich auch hin führen. Scheint aber auch ein Stundenhotel zu sein. Zumindest sind die 25 Euro kein Schnäppchen.
Es geht weiter Richtung Abujan und der Verkehr ist der absolute Graus. Kamikaze wäre geschmeichelt. Vor allem die Kleinbusse für den Personentransport. Meistens steht hinten auf der Kofferraumklappe: Becareful, many has gone. Oder auch: God save you.
Wir machen Bekanntschaft mit den sogenannten Stickerboys Sehr aggressiv verlangen sie Durchfahrtgebühren. Mit dem Nagelbrett zwingen sie uns zum Anhalten und versuchen die Offiziellen raushängen zu lassen. Aber da sind  sie bei  uns an der falschen Adresse. Ganz locker packen wir unsere Campingstühle raus und sagen, dass wir nichts zahlen. Wir haben alle Zeit der Welt und Bier im Kühlschrank. Das macht die Jungs weich und sie lassen uns weiter fahren. Die Krönung ist nur, dass sie uns noch wegen Zigaretten anschnorren. Aber von uns gibt es noch nicht mal ein Good Bye. 
100 Kilometer vor Abujan ist Feierabend. In einem Nest bleiben wir in einem Motel. Natürlich zu teuer für  diese Absteige und Strom gibt es auch nicht. Abends rattert wie in der ganzen Stadt der Generator.
Wir landen in Abuja. Der Größenahn lässt grüßen. Eine künstliche Stadt die nur dazu angelegt wurde Geld zu verdienen. Hier gibt es nichts außer Bürotürme und staatliche Gebäude. Alles bewacht und mit Stacheldraht umzäunt. Die Stadt wirkt ohne Leben, obwohl Verkehr ohne Ende. Zweimal werden wir von studierten Einheimischen angesprochen, ob wir nicht Arbeit für sie haben. Hier gibt es anscheinend nur Arbeit für Ausländer.
Kleiner Wehrmutstropfen ist der Spar Markt N9 03.257 E7 29.377 in einem Shopping Center, da es den Amigo Markt nicht mehr gibt. Aber mehr als schweineteuer.
Unser Kamerun Visa N9 04.287 E7 29.383 haben wir innerhalb von 3 Stunden Dank der Einladung von Osee aus Douala. Wir lieben Couchsurfer.
Nach einer aufwendigen Anmeldeprozedur dürfen wir für 2,50 Euro pro Nase für Dusche und Klo maximal für 5 Tage auf einer Wiese hinter dem Sheraton Hotel stehen. Es ist der beste Platz seit langem N9 03.784 E7 29.134. Klo und Dusche sehr sauber. Wir bleiben 3 Tage.
Angola Visa N9 02.276 E7 28.319 klappt nicht weil Bearbeitungszeit zu lange. Wir testen das in Gabun.
Heute mal zur katholischen Größenwahnkirche gelaufen. Vor dem Eingang fünf mit Maschinengewehren bewaffnete Polizisten. Was wir denn hier wollen? Äh, die Kirche besichtigen? Hier dürft ihr nicht rein! Äh, ist das eine Kirche, oder katholisches Guerillagebiet? Damit hat sich die Besichtigung erledigt.
Heute schaffen wir 500 Kilometer bis kurz vor Gombe. Im Norden dominiert nicht nur Armee mit Straßenkontrollen, die widererwartend sehr freundlich ausfallen, sondern auch der Islam. Wir halten an einem ausgetrockneten Fluss und haben unser erstes Bushcamp in Nigeria.
Das zweite Bushcamp halten wir zwischen zwei Dörfer nachdem die Straße zunehmend schlechter wurde.
Heute wollen wir die Grenze bei Banki und  Limani im Norden knacken. Und das wird unsere schlimmste Erfahrung auf dieser Reise werden.
Mit einigen Kontrollen die nicht wirklich schön sind erreichen wir den Abzweig nach Banki zur  Grenze. Zuerst läuft alles prima, die Straße ist gut und wir kommen flott voran. Nach 20 Kilometer wird die Straße zunehmend schlechter und ausgebrannte PKW´s und LKW´s säumen die Straße. Irgendwann fahren wir nur noch Piste neben der nicht mehr befahrbaren Straße. Und  dann haben wir unseren ersten Klops in der Hose. Eine Armada bewaffneter Haudegen auf Motorrädern, inklusive Panzerwagen kommt uns entgegen und zwingt uns zum Anhalten. Mit dem Gedanken, dass jetzt alles vorbei ist kommt ein Soldat auf uns zu und fragt wo wir hin wollen. Wir wollen doch nur zur Grenze und so schnell es geht ausreisen. Er lässt uns ziehen und wünscht eine sichere Weiterreise.
Als wir in Banki einfahren sieht alles sehr verweist aus. Zerstörte Häuser, ausgebrannte Fahrzeuge und kaum Menschen zu sehen. Und  als wir die letzte Kurve zur Grenze erreichen, werden wir mit Waffengewalt zum Anhalten und Aussteigen gezwungen. Das ist definitiv dass Ende ging uns beiden durch den Kopf.
Wir werden mit vorgehaltener Waffe zum Oberst des Grenzpostens gebracht, der uns nach allem möglichen Ausfragt. Dabei wollen wir doch nur ausreisen. Mit ganz viel Honig um den Bart schmieren dürfen wir zum Immigrationsoffizier und dem Custom Service um unsere Ausreisestempel zu erhalten.
An alle Overländer. Fahrt nicht in den Norden von Nigria. Ausreisemöglichkeiten gibt es auch bei Mubi oder auch Yola. Man muss Calabar und die schlechteste Straße  Afrikas nicht unbedingt machen.
Fazit Nigeria.
In Nigeria möchten wir nie wieder einreisen müssen. Touristisch total  auf dem Nullpunkt. Obwohl auf dem Nummernschild von Bauchi (Region in Nigeria)  steht: The pearl of tourism. Überall herrscht Armee und Polizei. Diesel ist mehr als doppelt so teuer wie Benzin und kaum erhältlich, weil jeglicher Diesel ins Ausland geht. Lebensmittel sind mehr als teuer. Die Stromversorgung auf dem Lande und  Kleinstädten  ist praktisch nicht vorhanden. Wir möchten niemanden auf den Schlips treten, aber jeder der in Nigeria einreist sollte mit offenen Augen durch das Land reisen. Und irgendjemand erzählte, das Nigeria, Südafrika den wirtschaftlichen Rang ablaufen will. Jetzt ist nur noch die Frage nach dem Preis, die die Bevölkerung dafür  zahlen muss.

Es wird keine Bilder von Nigeria geben. Wir wissen nicht welche Schönheiten dieses Land zu bieten hat. Dafür bekommt Henri hier seinen großen Auftritt. Wenigstens etwas schönes in diesem Bericht

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