Um
16:00 Uhr stehen wir vor dem Immigration Offizier von Nigeria Ilara N7 24.849
E2 45.013. Und damit fängt die Scheiße an. Wir müssen Fragen über Fragen
beantworten und sitzen in seiner schäbigen Bürobude wie unartige Schulkinder.
Das hätten wir nicht vermutet.
Nach
zäher Verhandlung billigt er uns einen Monat Aufenthaltsrecht in Nigeria zu. Er
hat aber auch eine andere Seite und wir dürfen am Immigrationsbüro übernachten,
weil es mittlerweile dunkel ist. Zusammen sitzen wir bis 22:30 Uhr und reden
über Afrika und seine Erkenntnisse sind nicht mal die schlechtesten. Leider bescheißt er uns ein
wenig mit dem Geld was wir bei ihm tauschen und es ist alles wie schon
hundertfach erlebt.
Am
nächsten Morgen geht es 70 Kilometer Richtung Abeokuta. Auf dieser Strecke
werden wir 25 Mal von Offizieren der Immigration, NSP, NCSP, Roadpolice und
irgendwelche Typen die sich als CIA von Nigeria ausgegeben haben, angehalten.
Unser Hals ist mehr als geschwollen. Nachfragen nach Geschenke werden rigoros
abgewiesen. Schätzungsweise 2 Stunden haben wir in irgendwelchen Bretterbuden
verbracht. Und alles nur wegen unserer Sicherheit. Versteht sich natürlich von
selbst. Nach Abeokuta geht es besser voran, ohne wesentliche Kontrollen.
Hinter
Ibadan checken wir in einem Guesthouse ein, das uns freundliche Polizisten
empfehlen und gleich auch hin führen. Scheint aber auch ein Stundenhotel zu
sein. Zumindest sind die 25 Euro kein Schnäppchen.
Es
geht weiter Richtung Abujan und der Verkehr ist der absolute Graus. Kamikaze
wäre geschmeichelt. Vor allem die Kleinbusse für den Personentransport.
Meistens steht hinten auf der Kofferraumklappe: Becareful, many has gone. Oder
auch: God save you.
Wir
machen Bekanntschaft mit den sogenannten Stickerboys Sehr aggressiv verlangen
sie Durchfahrtgebühren. Mit dem Nagelbrett zwingen sie uns zum Anhalten und
versuchen die Offiziellen raushängen zu lassen. Aber da sind sie bei
uns an der falschen Adresse. Ganz locker packen wir unsere Campingstühle
raus und sagen, dass wir nichts zahlen. Wir haben alle Zeit der Welt und Bier
im Kühlschrank. Das macht die Jungs weich und sie lassen uns weiter fahren. Die
Krönung ist nur, dass sie uns noch wegen Zigaretten anschnorren. Aber von uns
gibt es noch nicht mal ein Good Bye.
100
Kilometer vor Abujan ist Feierabend. In einem Nest bleiben wir in einem Motel.
Natürlich zu teuer für diese Absteige
und Strom gibt es auch nicht. Abends rattert wie in der ganzen Stadt der
Generator.
Wir
landen in Abuja. Der Größenahn lässt grüßen. Eine künstliche Stadt die nur dazu
angelegt wurde Geld zu verdienen. Hier gibt es nichts außer Bürotürme und
staatliche Gebäude. Alles bewacht und mit Stacheldraht umzäunt. Die Stadt wirkt
ohne Leben, obwohl Verkehr ohne Ende. Zweimal werden wir von studierten
Einheimischen angesprochen, ob wir nicht Arbeit für sie haben. Hier gibt es
anscheinend nur Arbeit für Ausländer.
Kleiner
Wehrmutstropfen ist der Spar Markt N9 03.257 E7 29.377 in einem Shopping
Center, da es den Amigo Markt nicht mehr gibt. Aber mehr als schweineteuer.
Unser
Kamerun Visa N9 04.287 E7 29.383 haben wir innerhalb von 3 Stunden Dank der
Einladung von Osee aus Douala. Wir lieben Couchsurfer.
Nach
einer aufwendigen Anmeldeprozedur dürfen wir für 2,50 Euro pro Nase für Dusche
und Klo maximal für 5 Tage auf einer Wiese hinter dem Sheraton Hotel stehen. Es
ist der beste Platz seit langem N9 03.784 E7 29.134. Klo und Dusche sehr
sauber. Wir bleiben 3 Tage.
Angola
Visa N9 02.276 E7 28.319 klappt nicht weil Bearbeitungszeit zu lange. Wir
testen das in Gabun.
Heute
mal zur katholischen Größenwahnkirche gelaufen. Vor dem Eingang fünf mit
Maschinengewehren bewaffnete Polizisten. Was wir denn hier wollen? Äh, die
Kirche besichtigen? Hier dürft ihr nicht rein! Äh, ist das eine Kirche, oder
katholisches Guerillagebiet? Damit hat sich die Besichtigung erledigt.
Heute
schaffen wir 500 Kilometer bis kurz vor Gombe. Im Norden dominiert nicht nur
Armee mit Straßenkontrollen, die widererwartend sehr freundlich ausfallen, sondern
auch der Islam. Wir halten an einem ausgetrockneten Fluss und haben unser
erstes Bushcamp in Nigeria.
Das
zweite Bushcamp halten wir zwischen zwei Dörfer nachdem die Straße zunehmend
schlechter wurde.
Heute
wollen wir die Grenze bei Banki und Limani
im Norden knacken. Und das wird unsere schlimmste Erfahrung auf dieser Reise
werden.
Mit
einigen Kontrollen die nicht wirklich schön sind erreichen wir den Abzweig nach
Banki zur Grenze. Zuerst läuft alles
prima, die Straße ist gut und wir kommen flott voran. Nach 20 Kilometer wird
die Straße zunehmend schlechter und ausgebrannte PKW´s und LKW´s säumen die
Straße. Irgendwann fahren wir nur noch Piste neben der nicht mehr befahrbaren
Straße. Und dann haben wir unseren
ersten Klops in der Hose. Eine Armada bewaffneter Haudegen auf Motorrädern,
inklusive Panzerwagen kommt uns entgegen und zwingt uns zum Anhalten. Mit dem
Gedanken, dass jetzt alles vorbei ist kommt ein Soldat auf uns zu und fragt wo
wir hin wollen. Wir wollen doch nur zur Grenze und so schnell es geht ausreisen.
Er lässt uns ziehen und wünscht eine sichere Weiterreise.
Als
wir in Banki einfahren sieht alles sehr verweist aus. Zerstörte Häuser,
ausgebrannte Fahrzeuge und kaum Menschen zu sehen. Und als wir die letzte Kurve zur Grenze erreichen,
werden wir mit Waffengewalt zum Anhalten und Aussteigen gezwungen. Das ist
definitiv dass Ende ging uns beiden durch den Kopf.
Wir
werden mit vorgehaltener Waffe zum Oberst des Grenzpostens gebracht, der uns
nach allem möglichen Ausfragt. Dabei wollen wir doch nur ausreisen. Mit ganz
viel Honig um den Bart schmieren dürfen wir zum Immigrationsoffizier und dem
Custom Service um unsere Ausreisestempel zu erhalten.
An
alle Overländer. Fahrt nicht in den Norden von Nigria. Ausreisemöglichkeiten
gibt es auch bei Mubi oder auch Yola. Man muss Calabar und die schlechteste
Straße Afrikas nicht unbedingt machen.
Fazit
Nigeria.
In
Nigeria möchten wir nie wieder einreisen müssen. Touristisch total auf dem Nullpunkt. Obwohl auf dem
Nummernschild von Bauchi (Region in Nigeria) steht: The pearl of tourism. Überall herrscht
Armee und Polizei. Diesel ist mehr als doppelt so teuer wie Benzin und kaum
erhältlich, weil jeglicher Diesel ins Ausland geht. Lebensmittel sind mehr als
teuer. Die Stromversorgung auf dem Lande und
Kleinstädten ist praktisch nicht
vorhanden. Wir möchten niemanden auf den Schlips treten, aber jeder der in
Nigeria einreist sollte mit offenen Augen durch das Land reisen. Und
irgendjemand erzählte, das Nigeria, Südafrika den wirtschaftlichen Rang
ablaufen will. Jetzt ist nur noch die Frage nach dem Preis, die die Bevölkerung
dafür zahlen muss.
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